Begleitprogramm zur Ausstellung „Leben in der Illegalität“ des Interreligiösen Zentrums Jerusalem

(InDi, 8. November – 15. Dezember 2004)

Zur Ausstellung bot das Interkulturelle Dialogforum (InDi) ein pädagogisches Begleitprogramm für Jugendliche von 10 bis 18 Jahre an, in dem einzelne Aspekte des Themas, Leben in der Illegalität, auf spielerische und kreative Weise vertieft wurden.

Die Workshops setzten eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Illegalität voraus. Es sollte bewusst gemacht werden, dass es ein Leben in der Illegalität innerhalb unserer Gesellschaft gibt und unter welche Schwierigkeiten illegalisierte Menschen im Alltag leben müssen. In den Rollenspielen erfuhren die Schüler/innen, welche Auswirkungen Illegalität als eine Form gesellschaftlicher Ausgrenzung für den Einzelnen hat. Sie übten den Umgang und die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Urteilen und Vorurteilen und machten sich ihre eigenen Bilder und Vorurteile bewusst. Die Jugendlichen wurden motiviert, sich aktiv mit den Begriffen Integration vs. Assimilation vs. Anpassung und illegal vs. illegalisiert zu befassen. Die Teilnehmenden vertieften so einzelne Aspekte der Ausstellung.

(Die Spiele können unter dem Stichwort Dokumentationen abgerufen werden.)

Anmerkung:

Die Ausstellung selbst dokumentiert anhand von Aufnahmen der Berliner Journalistin Nina Rücker die Lebenssituationen der “Sans Papiers” in Berlin.

Über Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere gibt es keine Statistik. Schätzungsweise leben 1 bis 1,5 Mio. Illegalisierte in Deutschland. Das entspricht der Einwohnerzahl Münchens. Die Motive jedes Einzelnen für ein Leben in der “Illegalität” sind sehr unterschiedlich:

politischer Verfolgung und wirtschaftliche Nöte in den Heimatländern, Menschen, deren Visum oder Duldung abgelaufen ist und die keine Aussicht auf deren Verlängerung haben, Familienangehörige von legal hier lebenden Ausländern.

Als “Illegalisierte” können sie in diesem Lande selten ihre Menschenrechte wie z. B. Gesundheitsversorgung und Bildung wahrnehmen. Sie leben unter uns und wollen unter keinen Umständen auffallen. Werden sie entdeckt, droht die Abschiebung in eine ungewisse Zukunft. In der Heimat haben sie keine Chance zum Leben und hier keine legalen Möglichkeiten.

Mit der Ausstellung soll ein Beitrag zur Sensibilisierung für in Deutschland illegal lebende Migrantinnen und Migranten geleistet werden. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit des Caritasverbandes für Berlin e. V. und des Anne-Frank Zentrum Berlin und wird finanziell unterstützt von Civitas.