Niederländische Ökumenische Gemeinde

Das Hendrik-Kraemer-Haus beherbergt die Niederländische Ökumenische Gemeinde.

Schon in den 1930er Jahren gab es Versuche, in Berlin eine niederländische Gemeinde zu gründen. Nach dem zweiten Weltkrieg entstand sie dann mit Unterstützung des damaligen Konsuls der Niederlande, Adrianus J. Millenar, und des Propstes der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Heinrich Grüber. Zu der damaligen Gemeinde gehörten vor allem ehemalige niederländische Zwangsarbeiter, ihre Familien und andere Niederländer, die nicht in ihr Heimatland zurückkehren wollten oder konnten, aber auch Deutsche. Viele von ihnen lebten auf dem Gebiet der DDR.

Mit dem Bau der Berliner Mauer im August 1961 wurde die Gemeinde geteilt. Die Westberliner Gemeinde mit ihrem Gemeindehaus in Berlin-Dahlem gab sich den Namen Hendrik-Kraemer-Haus. Die selbständige Gemeinde im Ostteil Berlins behielt den Namen Niederländische Ökumenische Gemeinde bei. Sie führte ein intensives Eigenleben, ohne jedoch den Kontakt zum Westberliner Hendrik-Kraemer-Haus zu verlieren. Beide Gemeinden und ihre gemeinsame Pastorin Bé Ruys haben sich in der Zeit des Kalten Krieges für den jüdisch-christlichen und den Ost-West-Dialog engagiert und sich für Frieden und globale Gerechtigkeit eingesetzt. Sie haben so ein gemeinsames Profil gefunden.

Das Selbstverständnis der beiden Gemeinden ähnelte dem christlicher Basisgemeinden, die auf eine hierarchische Struktur verzichten und gesellschaftliche Fragen zum Angelpunkt des Verständnisses der biblischen Botschaft machen. Nach der Auflösung der DDR wurden die beiden Gemeinden 2005 wieder zu einer zusammengeführt.

Auch heute versteht sich die Gemeinde als ökumenisch und setzt sich für eine bewohnbare Erde im Sinne des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung ein. Im Laufe der Zeit hat es einen Generationswechsel gegeben, so dass die Gemeindeglieder niederländischer Herkunft und Sprache inzwischen in der Minderheit sind.

Gottesdienste finden einmal im Monat in deutscher Sprache, ohne konfessionelle Festlegung und nationale Prägung statt. Im Mittelpunkt steht die Auslegung eines Kapitels eines biblischen Buches, das im Zusammenhang gelesen wird. Das Gespräch über den Text durch die anwesende Gemeinde ist Teil der Verkündigung. Eine einfache Liturgie, erzählende Texte, Lieder, Gebete, Informationen machen den Gottesdienst lebendig und stehen ebenso wie die Predigt und das Predigtgespräch im Zusammenhang mit dem Alltag der Gemeinde. Jeder Gottesdienst endet mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken.

Besondere Gottesdienste gibt es

  • im März zum Gedenken an Koos Koster, den Vikar der Niederländischen Ökumenischen Gemeinde, der am 17. März 1982 in El Salvador ermordet wurde
  • Ende Oktober beim Gemeindetag (in Erinnerung an den ersten Gottesdienst der Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg am 30. Oktober 1949)
  • im Zusammenhang mit Seminaren oder anderen Veranstaltungen.

Ein Predigtteam aus Theologen und Theologinnen reflektiert die Texte in Vorbereitung auf den Gottesdienst. Mitarbeit ist herzlich erwünscht.

Die Gemeinde finanziert sich aus eigenen Spenden und unterstützt mit ihren Kollekten Projekte der Friedens-, Solidaritäts- und Flüchtlingsarbeit.