(1. – 15. August 2009)
Thema: moderne und NS-Zwangsarbeit
Dieses Jahr haben 15 junge Erwachsene aus 9 Ländern an dem Camp teilgenommen.
Mit dem Thema „Zwangsarbeit“ kehrten wir wieder zu den Wurzeln der NÖG zurück, denn ehemalige Zwangsarbeiter aus den Niederlanden bildeten anfangs den Kern der Gemeinde.
Der Arbeitsplatz befand sich auf dem Gelände des Friedhofs der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde in der Hermannstraße 84-90 in Berlin. Auf dem Friedhofsgelände befand sich während des Zweiten Weltkrieges ein Barackenlager, in dem Zwangsarbeiter inhaftiert waren, die in ganz Berlin für die Beerdigung von Bombenopfern eingesetzt wurden. Es handelt sich um das einzige Zwangsarbeiterlager, das von der Kirche betrieben wurde. Viele Zwangsarbeiter kamen aus Osteuropa deportiert und erfuhren aufgrund der rassistischen Ideologie der Nazis eine besonders schlechte Behandlung. Nach Ende des Krieges wurde das Gelände als Deponie für Müll und abgeräumte Grabsteine genutzt. Aufgabe des Workcamps war es, das Gelände von Müll und Gras zu befreien, so dass das Gelände vermessen werden konnte.
Der Studienteil beinhaltete z.B. einen Vortrag über die Biografie eines Zwangsarbeiters aus der Ukraine, Darstellungen über die Ausmaße von moderner Zwangsarbeit, die Situation von Kindersoldaten in Sri Lanka, Kleidungsproduktion in Ländern der sog. „Dritten Welt“ unter ausbeuterischen Bedingungen und den Besuch bei einer Organisation, die sich um die Unterstützung verschleppter und zur Prostitution gezwungener Frauen aus Afrika kümmert.
In den letzten Tagen haben die Teilnehmer einen Theater-Workshop in einem ehemaligen Bunker nahe des Bahnhofs Berlin-Gesundbrunnen besucht. Unter Anleitung einer sehr engagierten und erfahren Regisseurin, haben sie an der Aufführung des Stücks „Ostarbeiter“ als Schauspieler mitgewirkt. Das Stück basiert auf zwei Biographien, der einer Frau aus der Ukraine und eines Russen, die beide ehemals zur Zwangsarbeit in Berlin gezwungen wurden. Die Aufführung war restlos ausverkauft und ein tolles Erfolgserlebnis für Gruppe.
Das Camp wurde durch Rona Röthig in Rahmen eines Universitätsprojektes wissenschaftlich begleitet.
Das Programm des Workcamps finden Sie hier.