Musikalischer Workshop „Gospels und Spirituals“

Heute laden wir zu einem ganz besonderen Workshop ein.

Auf ihm wollen wir Gospels und Spirituals aus der Sicht der Sklaven verstehen lernen und ihre Bedeutung für uns heute erkunden. Weil sie ihre Bedeutung aus der konkreten Erfahrung der Sklaverei gewinnen, ihre Botschaft aber zugleich eine bohrende Frage nach Gerechtigkeit und Freiheit heute stellt, werden Gospels und Spirituals als universale Lieder erkennbar, Lieder, die uns Hoffnung auf Gerechtigkeit schenken.

Geleitet wird der Workshop von Flois Knolle-Hicks (im Bild). Sie weiß: „Weil die Spirituals aus der Klage erwachsen und zur Hoffnung schreiten, ist ihnen die Erkenntnis der sie umgebenden Wirklichkeit ihrer Lebensverhältnisse notwendige Voraussetzung.“

Samstag   |   21. Januar 2017   |   9.30-16.00 Uhr   |   Workshop
Sonntag   |   22. Januar   |   10.00 Uhr   |   Gottesdienst
Ev. Martha-Gemeinde   |   Glogauer Straße 22   |   10999 Berlin-Kreuzberg

Bild: http://www.akademie-oldenburg.de/

Gesprächsabend mit Nancy Cardoso

Evangelium und Prophetie im globalisierten Kapitalismus aus brasilianischer feministischer Perspektive

30. Juni 2015

Nancy Cardoso-Pereira ist methodistische Pastorin, Bibelwissenschaftlerin, Philosophin, soziale Aktivistin in der Landlosenbewegung Brasiliens und Mitglied der Kommission der Kirchen für das Landpastoral in Brasilien. Bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Porto Alegre 2006 hielt sie eine der Schlüsselreden. Aus Anlaß des 80. Geburtstages von Ulrich Duchrow kam sie nach Deutschland. Wir durften sie für einen Tag in Berlin begrüßen.

Eine Zusammenfassung des Gesprächsabends mit ihr findet sich im Freundesbrief  Juli 2016 .

Politische Vesper | Frieden schaffen – ohne Drohnen

5. April 2015

Es sind Wunderwerke der Technik und sie könnten nützliche Dienste leisten. Doch leider sind sie auch Werkzeuge des Todes, Symbole einer dramatischen Fortentwicklung der Kriegstechnik und einer neuen Dimension der Kriegsführung.

Ostern, Fest der messianischen Überwindung von Folter und Vernichtung, war und ist mit seinen Ostermärschen und Hoffnungssymbolen für politisch streitbare Bürger und Bürgerinnen Anlass zum Protest gegen Krieg, heiß oder kalt, mit Worten und Waffen.

„Frieden schaffen – ohne Waffen“ war eine populäre Parole der Friedensbewegung. Wir haben sie aufgegriffen und variiert, um gegen ein neues Kapitel der Tötungstechnik zu sprechen. Es war ein Ostergottesdienst, sehr konkret ausgerichtet auf unsere Sorgen und Ängste angesichts der uns umgebenden Todeswirklichkeit. Die Fachinformation steuerte die US-amerikanische Journalistin Elsa Rassbach bei. Wir reflektierten das Thema theologisch und fragten nach unserer Rolle und Aufgabe.

Der Text der Predigt kann hier heruntergeladen werden.

Seminar: Eine andere Asylpolitik ist möglich – Flucht und Asyl in der Berliner Gegenwart

(24. Januar 2015)

Die Situation im Land hat sich deutlich verändert: Da Kriege und Not immer weiter um sich greifen und so der Zwang zur Flucht wächst, gelangen Geflüchtete in neuer Dimension zu uns. Ängste und Vorbehalte in der hiesigen Bevölkerung werden missbraucht und demagogisch geschürt. Politisch wird die Praxis der Abschottung und Abschiebung kaum verhohlen durchgesetzt. Das alles ist auch in Berlin merklich zu spüren.

Es gehört zur Tradition des Hendrik-Kraemer-Hauses, dass Flüchtlinge bei uns eine Herberge fanden. Das ist ohne Wohnung nun leider nicht mehr möglich. Aber wir gehören weiterhin zu „Asyl in der Kirche“, und die Situation und die Perspektive von Geflüchteten ist uns – auch im Sinne von Bé – ein dringliches Anliegen.

Wir dachten in dem Seminar gemeinsam mit Bernhard Fricke, der als Vorsitzender von „Asyl in der Kirche“ und Pfarrer im Abschiebegewahrsam unmittelbar in die Berliner Flüchtlingspolitik involviert ist, darüber nach, welche andere Asylpolitik nötig und möglich ist. Außerdem berichtete Milena Jochwed, Studentin an der Alice-Salomon-Hochschule, über den Kampf der Geflüchteten vom Oranienplatz.

Politische Vesper | Nahrungsketten – Land und Lebensmittel im Griff von Konzernen

4. Januar 2015

Der „Ehre Gottes“ und dem „Frieden auf Erden“ stehen nicht nur Kriege entgegen, sondern in erster Linie der Mangel an täglichem Brot für einen Großteil der „Menschen seines Wohlgefallens“ (Lk 2,14).

Die Ernährung der Weltbevölkerung ist einer der Bereiche, an denen die kapitalistische Wirtschaftsweise mit ihrer Weltmarktstruktur notorisch scheitert. Zwar produziert sie immer mehr Lebensmittel, aber zugleich kann der Fehlernährung – sei es Unter- oder Überernährung – nicht Einhalt geboten werden. Dafür gibt es Fakten und Erklärungen; dazu hat die Bibel etwas zu sagen; dagegen muss man etwas tun, in Gebet und Aktion.

Dies haben wir in unserer ersten politischen Vesper 2015 versucht.

Der Text der Predigt kann hier heruntergeladen werden.

Seminar: Ein langer Kampf – 20 Jahre Demokratie in Südafrika

Seit den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika, die zum überwältigenden Sieg des ANC und zur Präsidentschaft von Nelson Mandela führten, sind 20 Jahre vergangen. Vieles hat sich in der „Regenbogennation“ Südafrika geändert, nicht alles so wie vor 20 Jahren erwartet, nicht alles zum Guten. Eine ökonomische Transformation zugunsten der schwarzen Mehrheit ist ausgeblieben. Die Regierung hat sich dem Neoliberalismus verschrieben, die soziale Schere zwischen Schwarzen und Weißen klafft weit auseinander, auch wenn es inzwischen eine schwarze Mittelschicht und schwarze Reiche gibt. Die Arbeitslosigkeit unter Schwarzen ist gewachsen, Gewalt grassiert, die Wirtschaft stagniert. Immer wieder kommt es zu Streiks. Menschen kämpfen für ihre Rechte und ein menschenwürdiges Leben, sie setzen sich zur Wehr, sei es dass sie die Wahlen boykottieren, sei es dass sie sich in neuen Bewegungen organisieren.

Bei unserem Herbstseminar am 18. Oktober berichteten engagierte Aktivisten aus Südafrika über die aktuelle Situation ihres Landes und ihre Arbeitsbereiche. Die drei Gäste waren im Rahmen einer Konferenz von Brot für die Welt und der Kirchlichen Arbeitsstelle für das Südliche Afrika in Berlin. Wir nutzten die Chance ihres Besuches und luden sie zu unserem Herbstseminar ein.

Die Gäste waren:

  • Liebollo Lebohang Pheko: soziale Aktivistin, Schriftstellerin, Trade Collective
  • Thoma Mguni: Community und Ökologie Aktivist, Greater Middleburg Residents Association
  • Nomarussia Bonase: Menschenrechtsaktivistin, Khulumani Support Group

Politische Vesper | Abgekoppelt: Adivasi in Indien – Menschen erleiden Entwicklung

5. Oktober 2014

In der Politische Vesper im Oktober, zu der wie gewohnt die Niederländische Ökumenische Gemeinde gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde in der Friedrichstadt und der Französischen Reformierten Gemeinde einlud, ging es diesmal um Indien. Das Land steht für kulturellen und spirituellen Reichtum, für eine unglaubliche Vielfalt der Völker und Sprachen und jüngst für ein erstaunliches Wirtschaftswachstum von durchschnittlich ca. 8 % pro Jahr innerhalb der letzten Dekade. Gleichzeitig prägen Hunger, Armut, Rechtsunsicherheit das Klima in der angeblich größten Demokratie der Welt. Wie überall auf der Welt gehen Wirtschaftswachstum und menschliches Wohlergehen nur sehr bedingt oder gar nicht Hand in Hand. Die Adivasi-Völker gehören zu denen, die Entwicklung eher erleiden als erleben.

Wir erinnerten im Gottesdienst mit Information, Reflexion und aktivierendem Gebet an Menschen, deren Lebensauffassung und Widerstand zwar nicht als Vorbild für uns gelten müssen, die aber dennoch eine Alternative aufzeigen zu dem vermeintlichen Fortschritt, der Leben zerstört.

Politische Vesper | Transatlantisches Freihandelsabkommen – wessen Freiheit, wessen Handeln?

6. Juli 2014

Es gibt Bedrohungen, die offensichtlich sind und wie das Schwert des Damokles über uns schweben, Kriege etwa und atomare Katastrophen. Die Gefahr, die vom Abkommen über transatlantische Handels- und Investitions-Partnerschaft (TTIP) ausgeht, ist in harmlose Begrifflichkeit und Fortschrittsrhetorik verpackt: Freihandel, Wachstumsimpuls, Partnertschaft. Seit langem arbeiten die Vertreter der dem Gemeinwohl nicht verpflichteten privaten Wirtschaft daran, die Kontrolle über die Beziehungen nicht nur zwischen den Menschen innerhalb einer Gesellschaft, sondern auch zwischen den Völkern der internationalen Gemeinschaft zu erlangen. Das Abkommen ist ein Musterbeispiel dafür.

Vertreter der Zivilgesellschaft waren wachsam genug, um zu warnen. Die Gegenkampagne unter dem Motto „TTIP unfairhandelbar“ hat bereits verhindert, dass die Verhandlungen unbeobachtet im Kreis der Unternehmenslobbyisten ablaufen. Offen ist, ob das Schlimmste verhütet werden kann.

Mit diesem Gottesdienst versuchten wir dazu beizutragen, das Thema öffentlich zu machen, den Bezug auf den Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung und des Friedens erkennbar werden zu lassen und unsere Gemeinden und Kirchen zu ermutigen, die Kampagne zu unterstützen.

Die Texte der politischen Vesper können hier heruntergeladen werden.

Politische Vesper | Verdrängt, verleumdet, verachtet – Leben und Überleben der Roma

9. März 2014

In der Reihe der politischen Vespern, die wir gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde in der Friedrichstadt und der Hugenottenkirche durchführen, wandten wir uns diesmal gegen den Antiziganismus in unserer Gesellschaft.

Die Völkerfamilie der Roma, zu der die Sinti in Deutschland gehören, stellt die größte ethnische Minderheit in Europa dar, und zugleich die am meisten diskriminierte. Vom deutschen Faschismus wurden sie ganz im Stile des Holocaust nicht als Feinde und schon gar nicht wegen irgendwelcher Vergehen, sondern einfach wegen ihrer Zugehörigkeit zu diesem Volk verfolgt und einem grausamen Völkermord unterworfen. Es hängt mit der mangelnden Reflexion dieses in der Romanes-Sprache als ‚Porajmos‘ bezeichneten Verbrechens, seiner Ursachen und Ursprünge, zusammen, dass das Phänomen „Zigeuner“ bis heute nicht aus unseren Köpfen verschwunden ist und für anhaltende Diskriminierung sorgt.

Der Gottesdienst sollte ein kleiner Beitrag dazu sein, diesen Defekt in unserer Gesellschaft im Lichte der biblischen Botschaft zu bearbeiten und zugleich Solidarität mit den vielfach benachteiligten Menschen in unserer Mitte zu bekunden.

Die Texte der politischen Vesper können hier heruntergeladen werden: