(InDi, 12. – 13. Mai 2006)
Seit der 4. UN-Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 und spätestens mit dem Inkrafttreten des Amsterdamer Vertrages am 1. Mai 1999 sind die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verpflichtet, den Gender Mainstreaming-Ansatz in allen gesellschaftlichen und politischen Bereichen umzusetzen und zu fördern.
Die stereotypen Geschlechterrollen sind Ergebnisse einer Sozialisation. Als umfassender Ansatz will Gender Mainstreaming Veränderungen im Geschlechterverhältnis bewirken und Frauen wie Männern die Verantwortung für die Veränderung der Geschlechterverhältnisse auflegen. Allerdings finden „Männerpolitik“ und die Existenz verschiedener geschlechtlicher Identitäten der Menschen von Homo- bis Transsexualität nur am Rande Erwähnung. Birgt das Konzept des Gender Mainstreaming die Gefahr der Fortschreibung der Polarisierung zwischen Frauen und Männern, nicht aber deren Aufhebung?
Die Frage der Geschlechteridentität war ein zentrales Thema unseres Seminars. In einführenden Referaten wurde der Begriff „Gender Mainstreaming“ erörtert und dessen inhaltliche Umsetzung erläutert. Darüber hinaus wurde auf die rechtliche Grundlage bei der Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare in Deutschland und die Frage nach deren Identität eingegangen. In verschiedenen Vorträgen und Diskussionen wurde deshalb auf die Relevanz der klassischen Herangehens- und Sichtweise in der Erziehungsfrage und Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben eingegangen. Dabei zogen wir auch Daten über Geschlechterpolitik in einigen nicht-europäischen Ländern heran.
Ein weiterer Themenkomplex des Seminars war das Geschlechterverhältnis in Bezug auf die Erwerbstätigkeit. Wie wird das Geschlecht im Arbeitsmarktsystem zugeordnet und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern legitimiert? Wir betrachteten auch den Führungsstil von Frauen genauer und setzten uns mit der Arbeitssituation von MigrantInnen auseinander.
Das Programm des Seminars finden Sie hier.